Erstbespielung "Werkstatt Exilmuseum"
Aufgabenstellung
Die „Werkstatt Exilmuseum“ ist ein Interimsstandort, an dem Interessierte die Entstehung des von mir kuratierten künftigen Exilmuseums am Anhalter Bahnhof aktiv miterleben und mitgestalten können. Schon jetzt etablieren wir hier ein Zentrum zu Fragen rund um das Exil – damals wie heute. Dafür galt es, eine dauerhafte und dennoch flexible inhaltliche und gestalterische Lösung zu finden, die sich im Laufe des hier stattfindenden Prozesses verändern und diesen sichtbar machen kann. Zugleich musste die Raumstruktur über vier Stockwerke hinweg definiert werden: In welcher Weise und über welche Formate soll das spendenbasierte Projekt an diesem Standort in die Öffentlichkeit getragen werden, um zu begeistern und nicht zuletzt für weitere Unterstützung zu werben?
Umsetzung
Der Ort in der Fasanenstraße beherbergt auf seinen vier Stockwerken nun nicht nur das Stiftungsbüro, sondern ist zugleich Mitmach-Labor (OG 1), Ausstellung mit „FREIRAUM"/ Plattform für Partner*innen (OG 2) und Veranstaltungsort (Kuppelsaal OG 3). Alle Interessierten finden hier eine passende Möglichkeit der Teilhabe. Gemeinsam mit den Büros chezweitz und schnellebuntebilder entwickelten wir eine szenografisch-mediale Gestaltung, die – etwa über Schienenwandsysteme – viel Flexibilität beim Austausch von Inhalten zulässt. Die Ausstattung mit Möbeln ist so modular gehalten, dass diese immer neue Formationen bilden können.
Die meisten Räume sind multifunktional: So kann etwa der Kuppelsaal sowohl für Workshops als auch für Veranstaltungen und Filmvorführungen genutzt werden. Auf der großen Leinwand lassen sich zugleich Inhalte für die spätere zentrale Medieninstallation im Exilmuseum, das Bioskop, testen. Highlights sind die pulsierende Licht- und Soundinstallation im Treppenhaus mit Fragen auf dem Weg ins Exil und die von Bahnhöfen und Flughäfen bekannten Flipdot-Anzeigetafeln: Sie geben hier jedoch nicht Abfahrtszeiten wieder, sondern werden auf poetische Weise umgenutzt, um Zitate von Exilierten damals und heute einander gegenüberstellen. Beide Installationen (Fotos dazu am Kopf dieser Seite) geben bereits Ausblicke auf unseren konzeptionellen Ansatz für das künftige Exilmuseum am Anhalter Bahnhof ...
Die Werkstatt ist jeweils donnerstags von 15-18 Uhr, auf Anfrage sowie zu Veranstaltungen geöffnet. In meiner Verantwortung lag auch die Entwicklung des Workshops- und Veranstaltungsprofils des Hauses sowie die inhaltliche Konzeption des Eröffnungsabends (Mitschnitt auf der Mitte dieser Seite) und der Veranstaltungen an den beiden Publikumstagen, u.a. mit Pavlo Arie, Burghart Klaußner und Ilija Trojanow.
Seit 2023 bin ich mit der Künstlerischen Leitung der Werkstatt sowie des Exilmuseums i.Gr. betraut.
Mehr zum aktuellen Werkstatt-Programm hier.
Pressestimmen
Herta Müller: Deutschland soll sich fürs Exil verantwortlich zeigen
Berliner Zeitung, 23.03.2023
Fliehen müssen, gehen können
Süddeutsche Zeitung, 23.03.2023
Erste Einblicke in die Arbeit des künftigen Museums
Deutschlandfunk, 23.03.2023
Neue Berliner Ausstellung: Start für Werkstatt Exilmuseum – Interview mit Cornelia Vossen
Deutschlandfunk, 26.03.2023
Exilmuseum launches lab for participatory development
Deutsche Welle, 28.03.2023
Die Pläne für ein Exilmuseum am Anhalter Bahnhof sind bereit
nzz, 8.9.2023
Auftraggeber
Stiftung Exilmuseum Berlin, 2022/23
© Bilder: Till Budde